Fibromyalgie - die unsichtbare Krankheit
In meiner Praxis sehe ich viele Patienten, hauptsächlich Frauen, die unter einer Fibromyalgie leiden. Diese sind aufgrund ihrer Schlaflosigkeit, der extremen
Müdigkeit und der chronischen Schmerzen, völlig entmutigt und ratlos.
Die Fibromyalgie wurde in der Schulmedizin viele Jahre ignoriert und in manchen „Medizinerkreisen“ wird die Diagnose immer noch angezweifelt. Aber das
Krankheitsbild der Fibromyalgie ist real. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung, die nicht lebensbedrohlich ist, das Leben der Betroffenen jedoch massiv einschränken kann.
Fibromyalgie - eine Kunstwortschöpfung
Der Begriff Fibromyalgie ist in erster Linie eine Kunstwortschöpfung um dem Kind einen Namen zu geben. Wenn man das Wort auseinandernimmt und in das Deutsche
übersetzt, heißt Fibromyalgie nichts anderes als Muskelfaserschmerz. Womit das voll ausgeprägte Krankheitsbild nur annähernd beschrieben wird.
Aus meiner persönlichen Sicht handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine Ansammlung verschiedener und unterschiedlicher krankhafter Vorgänge im Körper, die dann
letztendlich als Fibromyalgie zusammen gefasst werden. Das hat insofern einen Vorteil, da der Beschwerdekomplex dadurch etwas fassbarer wird. So gibt es zwangsläufig auch die verschiedensten
Theorien, wodurch oder warum eine Fibromyalgie entsteht. Nicht nur die Schulmedizin hat ihre Theorie, auch in der Naturheilkunde werden bestimmte Prozesse oder Lebensabläufe als Mitauslöser
genannt.
Es handelt sich bei der Fibromyalgie um ein Puzzle mit vielen Teilen, dass sorgfältig zusammengesetzt werden muss, um das Bild zu verstehen, bzw. lesen zu können.
Ist ein Therapeut nicht in der Lage, dieses Puzzle zu zusammenzusetzen, kann eine aussichtsreiche Therapie so gut wie ausgeschlossen werden.
Wie wird die Diagnose Fibromyalgie gestellt?
Bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel Röntgenbilder oder auch Untersuchungen des Blutes sind wenig aufschlussreich. So verlässt man sich auf die Testung der
sogenannten Tender-Points. Von diesen „Testpunkten“, muss dann eine bestimmte Anzahl druckempfindlich sein. Hierbei wird vergessen, dass je nach Tagesform des Betroffenen, diese „Testpunkte“
unterschiedlich empfindlich sind.
Was kann es noch sein?
Die Symptome der Fibromyalgie können sich mit vielen anderen Erkrankungen überschneiden, wie zum Beispiel dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS), dem
myofaszialen Schmerzsyndrom (MPS), der multiplen Chemikalien Unverträglichkeit (MCS), der Kiefergelenks-Dysfunktion (TMD), der interstitiellen Zystitis (IC) und der Borreliose, um nur einige zu
nennen. Diese breite Überlappung an möglichen Krankheitsbildern macht eine genaue Diagnostik in der konventionellen Medizin sehr schwierig. Zumal in den meisten Fällen an die unterschiedlichen
Möglichkeiten nicht gedacht wird.
Folgende Symptome können bei der Fibromyalgie auftreten: (Liste nicht vollständig)
Nebel im Kopf der sogenannte Fibronebel, Schlaflosigkeit, Migräne, Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Augenbrennen,
Gleichgewichtsstörungen (Schwindel), Geräuschempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme, Depressivität, Ängste, ausgesprochene Ermüdung, chronische Erschöpfung, Hitzewallungen - übermäßiges
Schwitzen, unerklärbare Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, das Raynaudphänomen (Gefäßkrämpfe in den Fingern), ein irritierter Darm (Reizdarm), eine irritierte Blase (Blasenschmerzen,
Blasenentzündungen), Brennen und/oder Jucken im Bereich der Scheide, prämenstruelle Beschwerden, sich „dumpf" anfühlende Stellen im Körper, Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen
Welche Faktoren können die Fibromyalgie negativ beeinflussen?
Strukturelle Haltungsschäden, Infekte, maskiert ablaufende allergische Reaktionen, hormonelle Beeinflussungen, Ernährungsfehler, Kälte- und Nässereize - zum
Beispiel durch Witterungseinflüsse, zu starke Muskelbeanspruchung, Herdbelastungen, wie zum Beispiel die Zähne oder chronische Entzündungen der Mandeln. Ein - und Durchschlafstörungen senken die
Schmerzschwelle und erhöhen dadurch die Schmerzwahrnehmung. Übergewicht kann sich ebenfalls negativ auf die Symptomatik auswirken.
So bleiben viele Fragen offen.
Konsequenterweise muss man sich dann auch fragen, welche Rolle sowohl körperliche als auch psychische traumatische Ereignisse spielen?
Nicht umsonst dauert es bei den meisten Betroffenen Jahre, bis die Diagnose gestellt wird.
Zur letzten Frage möchte ich Ihnen ein Beispiel geben:
Eine Frau in den End-Fünfzigern klagt über massives Brennen und Jucken im Bereich der Schamlippen. Diese teilt sie auch ihrem Arzt mit. Die erste Verordnung
beschränkt sich auf juckreizstillende Salben und Cremes, die leider ohne nennenswerten Effekt blieben. Die daraufhin verordneten Tabletten sind ebenfalls ohne spürbare Wirkung.
Aufgrund ihrer starken und schlafraubenden Beschwerden, entschließt sich die Patientin auf Anraten Ihres Arztes, einen Chirurgen aufzusuchen. Dieser operiert nach allen Regeln der Kunst die Patientin und entfernt einen großen Teil der äußeren Schamlippen, mit dem Resultat, dass sich die Beschwerden ins Innere der Scheide verlagert haben.
Ich bin davon überzeugt, dass man ihr viel Leid erspart haben könnte, wenn nur jemand rechtzeitig an das Krankheitsbild der Fibromyalgie gedacht hätte.
Genaues Testen ist erforderlich
Deshalb gilt es herauszufinden und dann zu testen, wie man erfolgreich in der Behandlung vorgeht. In meiner Praxis teste ich den Patienten komplett durch und
erstelle dann gemeinsam mit ihm einen gut durchführbaren Therapieplan. Dadurch, dass ich mit dem Tensor die Belastungen austesten kann, habe ich relativ wenig Therapieversager. Hierbei muss
jedoch deutlich gesagt werden, dass die erfolgreiche Behandlung der Fibromyalgie eine Mittel- bis Langzeittherapie darstellt.
Konsequenz ist der Schlüssel
Auch verlangt sie dem Patienten einiges an konsequentem Verhalten ab. So ist zum Beispiel die Behandlung bei einer nachgewiesenen Nahrungsmittelunverträglichkeit
zum Scheitern verurteilt, wenn der Betroffene nicht bereit ist, auf dieses Lebensmittel zu verzichten.
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