So oder so ähnlich können die Gedankengänge von chronischen Schmerzpatienten sein. Wenn es Ihnen auch so geht, gehören Sie
vielleicht zu den 5 bis 8 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland.
Schmerz als solches ist eine subjektive Wahrnehmung und wird als akuter Schmerz oder chronischer Schmerz unterschieden.
Während der akute Schmerz sich innerhalb einer bestimmten Zeitspanne wieder legt, hält ein chronischer Schmerz oftmals Monate bis Jahre an.
Verschiedene
Schmerzarten
Beim chronischen Schmerz werden verschiedene Schmerzempfindungen unterschieden.
a. Schmerz durch die anhaltende Aktivierung von Schmerzrezeptoren, wobei hier zwischen somatischem (Haut,
Muskeln, Knochen-, Gelenk-und Bindegewebe) und viszeralem (die Eingeweide betreffend) Schmerz differenziert wird.
Der somatische Schmerz ist häufig durch eine Entzündung verletzten Gewebes bedingt. Obwohl die Entzündung
als eine normale Reaktion des Körpers auf Verletzungen zu verstehen ist und somit auch den Heilungsprozess einleitet, kann sich diese Entzündung chronifizieren und dadurch Wegbereiter für
chronische Schmerzen sein. Als Beispiel möchte ich hier die Gelenkschmerzen bei der rheumatoiden Arthritis aufführen.
Der viszerale Schmerz bezieht sich auf Schmerzen, die durch innere Organe ausgelöst werden. Wenn es sich
dazu noch um ein Hohlorgan handelt, wie zum Beispiel die Gallenblase oder den Darm, ist der Schmerz oft schwer zu lokalisieren.
b. Nervenschmerzen
Hierbei wird angenommen, dass durch Veränderungen im Nervensystem die Schmerzen selbst nach Heilung der Verletzung anhalten können. Nervenschmerzen betreffen häufig das zentrale Nervensystem selbst oder die sogenannten peripheren Nerven. Hierbei können sowohl ein Diabetes mellitus als auch ein Trauma der jeweilige Auslöser sein.
Es gibt viele unterschiedliche neuropathische Schmerzsyndrome, wie zum Beispiel die Trigeminusneuralgie, die
Post-Zoster-Neuralgie (Gürtelrose) oder die diabetische Neuropathie. Typischerweise wäre hier auch der Schmerz nach Schlaganfall zu nennen. Auch können Nervenschmerzen mit der
Empfindlichkeit der Haut in Verbindung gebracht werden.
c. Psychogene Schmerzen
Der Begriff psychogene Schmerzen wird von vielen Patienten falsch gedeutet. Er hat jedoch mit „habe ich jetzt eine
Macke?“, oder „bin ich jetzt Balabala?“ rein gar nichts zu tun. In der Tat ist es so, dass wenn ein Schmerz eine gewisse Zeitspanne überschritten hat, eben auch die Psyche leidet. Wie
will man auch „gut drauf sein“, wenn man permanent Schmerzen verspürt? Unabhängig davon, können psychische Belastungen sehr wohl chronische Schmerzen auslösen, bzw. diese
unterhalten.
Die schulmedizinische Behandlung
Die schulmedizinische Behandlung beginnt mit einer umfassenden Bewertung. Diese Einschätzung erlaubt, den Schmerz zu
charakterisieren und die Auswirkungen klarer zu bewerten. Auch wird hieraus ersichtlich, ob weiterführende Untersuchungen notwendig sind.
Da Schmerz immer subjektiv ist, kann nur der Betroffene selber die Situation angemessen beschreiben. Dies betrifft die
Dauer des Schmerzes, den Ort des Schmerzes, seine Schwere und Qualität und Faktoren die den Schmerz positiv oder negativ beeinflussen. Auch die Veränderungen durch den Schmerz im Leben
des Betroffenen, sowie weitere medizinische Probleme sollten betrachtet werden. Somit sind hier eine exakte körperliche Untersuchung und eine Sichtung aller bisher erfolgten
Aufzeichnungen erforderlich. Auch die regelmäßige Medikamenteneinnahme und bisher erfolgte Behandlungen müssen berücksichtigt werden. Gleichfalls müssen alle ergänzenden oder alternativen
Behandlungen die der Betroffene erhält, besprochen werden.
Multimodal lautet das Zauberwort
Da chronische Schmerzen sehr komplex betrachtet werden müssen, gibt es unterschiedliche Behandlungsziele. Soll der
Betroffene wieder arbeitsfähig werden oder soll eine bessere körperliche Funktion erreicht werden? Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Schmerztherapien durch eine Vielzahl von Faktoren
beeinflusst werden können. Hierzu zählen das Alter, das Geschlecht, der ethnische Hintergrund und auch die Vielzahl von körperlichen, sozialen, familiären, beruflichen und spirituellen
Umständen. So wird ersichtlich, dass eine Schmerztherapie auf jeden Betroffenen individuell zugeschnitten sein muss.
Ein möglicher multimodaler Ansatz kann demnach wie folgt aussehen:
- Die medikamentöse Therapie
- Die psychologische Betreuung
- Rehabilitationsverfahren
- Verfahren aus der Anästhesiologie
- Chirurgische Therapien
- Änderung des Lebensstiles
- Alternativmedizin
Das Ziel eines multimodalen Therapieansatzes sollte optimalerweise folgendes erreichen:
- Reduzierung oder Beseitigung der Schmerzen
- Arzneimittel mit dem höchsten Nutzen und der geringsten Nebenwirkung einzusetzen
- Erhöhung der Lebensqualität
- Verständnis für die Situation des Betroffenen aufbringen
- Verbesserung der Leistungsfähigkeit
- Wiedereingliederung in das soziale und familiäre Umfeld
- Betroffene befähigen, sich aktiv mit Strategien zur Schmerzkontrolle zu beschäftigen
- Förderung der Wahrnehmung und das Verständnis für die Faktoren, die zu körperlichem und emotionalem Stress im Zusammenhang mit Schmerzen beitragen
Wie kann Gesundheit wieder erreicht werden?
Die Grundlagen der Gesundheit beinhalten mindestens vier Ansatzpunkte:
- Stress-Management
- richtige Ernährung und Ernährung
- regelmäßige Bewegung
- psychosoziale Unterstützung
Stress Management
Alle Menschen erleben Stress und ein gewisses Maß an Stress ist auch erforderlich. Hierdurch wird die nötige
Körperspannung erzeugt, damit wir arbeiten können und den Alltag bewältigen. Jedoch kann ein Zuviel an Stress genau das Gegenteil bewirken und unserer Gesundheit mehr schaden als
nützen.
Zur Streßbewältigung stehen viele Werkzeuge zur Verfügung. Der wichtigste Ansatz hierbei ist es, die auslösenden Faktoren
zu erkennen. Denn dann können entsprechende Ansätze genutzt werden, um die negativen Auswirkungen umzukehren.
Richtige Ernährung
Eine unzureichende Ernährung, die arm an hochwertigen Vitalstoffen ist, kann zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation
beitragen. Hierbei gilt es zu überlegen, inwieweit der Einsatz von Nahrungsergänzungen hilfreich sein kann.
Körperliche Fitness
Eine Reduzierung der Beschwerden kann durch korrekt ausgeführte Fitnessübungen erreicht werden. Da jeder Mensch
unterschiedlich reagiert, muss jeder für sich selber austesten, welche Fitnessart für ihn bekömmlich ist. Während für viele Menschen Walking ein positives Resultat erzielt, kann für
andere Personen Yoga oder Tai Chi ein Mittel zur Verbesserung darstellen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Betroffene nur den Sport ausüben sollten, den Sie bewältigen können und der ihnen
gut tut.
Psychosoziale Unterstützung
Eine große Anzahl von Studien belegt die Bedeutung von psychologischen und sozialen Faktoren in Bezug auf den
Krankheitsverlauf. Der richtige Umgang mit diesen Faktoren kann somit ein wesentlicher Bestandteil einer Schmerztherapie sein.
Wie arbeiten wir in unserer Praxis mit chronischen Schmerzpatienten?
Gerne erläutern wir Ihnen unsere Vorgehensweise bei einem Beratungsgespräch. Nehmen Sie hierfür einfach Kontakt mit uns auf.